In diesem Blogbeitrag möchte ich ein Thema ansprechen, das mir in den letzten Monaten besonders bewusst geworden ist: die Bedeutung der Intuition und des Bauchgefühls im Arbeitsumfeld. In einer Zeit, in der Methoden, Prozesse und klare Anleitungen den Arbeitsalltag prägen, sollten wir meiner Meinung nach wieder mehr auf unser Gespür hören – und das auch bewusst einsetzen.
Der lange Weg zur Akzeptanz des Bauchgefühls
Ich selbst habe oft intuitiv gehandelt, allerdings hat es viele Jahre gedauert, bis ich das als Stärke anerkannt habe. Es war ein langer Prozess, denn ich hatte immer das Gefühl, dass Erfolg nur dann "legitim" ist, wenn er methodisch und durch klare Strukturen erreicht wurde. Rückblickend erscheint mir das erstaunlich, denn trotz dieses Zweifels konnte ich stets wirtschaftlich sehr gute Ergebnisse erzielen.
Als ich gefragt wurde, wie ich bestimmte Erfolge erreicht habe, fiel es mir schwer, das zu erklären. Oft antwortete ich: „Ich habe eng mit dem Team und den Kunden zusammengearbeitet“, ohne jedoch wirklich präzisieren zu können, wie genau ich dies umgesetzt habe. Im Rückblick sehe ich klarer: Es war meine Intuition und mein Gespür, die mich geleitet haben.
Kopf oder Bauch? Ein gesellschaftlicher Trend
Heute scheint es so, als ob für alles Anleitungen existieren. Ob im beruflichen oder privaten Umfeld: Von der Schlafdauer über Ernährungstipps bis hin zur optimalen Anzahl täglicher Schritte wird alles geplant, analysiert und getrackt. Dieser Drang zur Rationalisierung ist für mich oft beunruhigend, denn wo bleibt dabei das natürliche Körpergefühl? Immer mehr Menschen verlieren den Bezug zu sich selbst, je mehr sie sich auf Zahlen, Daten und Fakten verlassen.
Natürlich übertreibe ich hier bewusst, aber ich sehe es als ein reales Problem unserer Zeit. Auch ich habe das am eigenen Körper gespürt. Irgendwann merkte ich, dass dieser analytische Ansatz mir mehr Stress als Entspannung brachte. Heute höre ich wieder vermehrt auf meinen Körper, anstatt mich nur an Trends und Normen zu orientieren.
Das Arbeitsumfeld: Mehr als nur Methoden und Prozesse
Auch im Arbeitsumfeld sehe ich Parallelen. Es gibt unzählige Methoden, Tools und Best Practices, die oft als das Nonplusultra dargestellt werden. Doch in meiner Erfahrung funktioniert das so nicht. Es mag zwar nützlich sein, Methoden zu kennen und sie als Inspirationsquelle zu nutzen, aber man sollte sich nicht starr an Anleitungen klammern.
Jedes Team, jede Organisation ist einzigartig, genauso wie die Menschen, die darin arbeiten. Das bedeutet, dass kein Standardvorgehen 1:1 auf jede Situation anwendbar ist. Aus diesem Grund bin ich nie nach einem festen Schema vorgegangen. Stattdessen habe ich die jeweilige Situation, das Team und das Umfeld analysiert und bin dabei oft meinem Bauchgefühl gefolgt. Das Wissen aus meinem Studium und meiner beruflichen Erfahrung hat mir dabei als Grundlage gedient, aber mein Gespür war der eigentliche Wegweiser.
Warum Intuition eine Stärke ist
Es hat lange gedauert, bis ich meinen intuitiven Ansatz als Stärke wahrgenommen habe. Heute weiß ich, dass er mir geholfen hat, schneller auf Veränderungen zu reagieren. Denn Intuition ermöglicht es mir, Probleme frühzeitig zu erkennen – bevor sie eskalieren. Dies liegt nicht nur an meiner emotionalen Intelligenz, sondern daran, dass ich bewusst auf Signale höre, die mir mein Umfeld, mein Team oder meine Kunden geben.
Hätte ich mich nur auf rationales Denken verlassen, hätte ich viele dieser Signale übersehen. Oft hätte ich erst reagiert, wenn es bereits zu spät gewesen wäre, zum Beispiel bei schlechten Zahlen oder einer Kündigungswelle. Intuition ist daher nicht nur ein persönliches Gefühl, sondern auch ein wertvolles Werkzeug für die Führung und Entscheidungsfindung.
Intuition und Entscheidungsfindung im Arbeitsumfeld
Eines meiner größten Anliegen ist es, dass wir im Arbeitsumfeld wieder vermehrt auf unsere Intuition hören – besonders wenn es um Entscheidungen geht. Leider ist es in vielen Management-Ebenen noch immer unüblich, Entscheidungen auf Basis von Bauchgefühl zu treffen. Dabei kann nicht alles rein rational oder logisch erfasst werden. Innovation und Kreativität entstehen oft durch intuitive Ideen, die sich nicht immer sofort erklären lassen.
Personen, die in kreativen Berufen arbeiten, wissen das nur zu gut. Sie befreien ihren Kopf durch Spaziergänge oder andere entspannende Aktivitäten, um Platz für neue Ideen zu schaffen. Diese Ideen entspringen jedoch nicht allein dem Verstand, sondern oft dem Bauch oder dem Herzen.
Ein Plädoyer für mehr Vertrauen in unser Gespür
Mir ist in den letzten Monaten bewusst geworden, wie sehr der Kopf uns manchmal hindern kann, mutig und innovativ zu sein. Wenn wir ständig in Gedanken verharren und versuchen, alles zu analysieren, verstricken wir uns oft in negativen Gedankenspiralen. Dabei blockiert der Kopf eher, als dass er uns hilft, neue Wege zu beschreiten. Unser Bauchgefühl hingegen kann uns oft den Mut geben, den nächsten Schritt zu gehen – auch wenn dieser rational nicht sofort erklärbar ist.
Natürlich ist der Kopf ein wertvolles Werkzeug, und ich plädiere keinesfalls dafür, ihn zu ignorieren. Aber wir sollten auch im Arbeitsumfeld wieder mehr Raum für Intuition und Gespür lassen. Gerade im agilen Umfeld, wo Experimente und Flexibilität gefragt sind, spielt das Bauchgefühl eine wichtige Rolle.
Fazit: Der richtige Mix aus Kopf und Bauch
Für mich ist es wichtig, dass wir im Arbeitsumfeld eine Balance zwischen rationalem Denken und intuitivem Handeln finden. Der Kopf hilft uns, Strukturen zu schaffen und Prozesse zu steuern, aber das Bauchgefühl zeigt uns oft den richtigen Weg, wenn es darum geht, innovative Lösungen zu finden oder schwierige Entscheidungen zu treffen.
Wie geht ihr im Arbeitsumfeld mit eurer Intuition um? Ich freue mich auf eure Meinungen und Erfahrungen. Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt oder Unterstützung bei der Entscheidungsfindung braucht, könnt ihr euch jederzeit bei mir melden.
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