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AutorenbildCaroline Nebel-Martinez

Multikulturelle Zusammenarbeit: Wie die Culture Map von Erin Meyer meine Perspektive verändert hat



Heute möchte ich mit euch über meine Erfahrungen in einem multikulturellen Arbeitsumfeld sprechen und darüber, wie Erin Meyers "Culture Map" mir geholfen hat, das gegenseitige Verständnis im Team zu fördern. Es gab für mich einige Aha-Momente, die nicht nur mir, sondern auch meinen Kollegen geholfen haben. Und ja, manchmal mussten wir wirklich lachen, wenn wir erkannt haben, wie unterschiedlich wir aufgrund unserer kulturellen Hintergründe arbeiten und kommunizieren. Diese Erkenntnisse sind der erste Schritt, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, die Zusammenarbeit zu verbessern und Kommunikation zu stärken.


Der kulturelle Mix in meiner Karriere


In meiner beruflichen Laufbahn hatte ich das Glück, mit vielen verschiedenen Kulturen zusammenzuarbeiten. Und das begann nicht erst in internationalen Projekten, sondern schon hier in der Schweiz. Der Vortrag von Erin Meyer hat mir die Augen geöffnet und mir geholfen, bestimmte Verhaltensweisen besser zu verstehen. Hier findet ihr einen kurzen Vortrag von ihr – er ist unglaublich unterhaltsam und lehrreich . Erin Meyer zeigt darin auf witzige Weise, wie unterschiedlich unsere Wahrnehmungen und Verhaltensmuster aufgrund kultureller Unterschiede sind.


Selbst ich, mit meinem kulturellen Mix – spanisch-deutsch geprägt, in Frankreich aufgewachsen, mit 15 nach Deutschland gezogen und seit 20 Jahren in der Schweiz lebend – habe viel gelernt. Mein Temperament ist ein bunter Mix: eine Prise spanisches Temperament, gepaart mit deutscher Pünktlichkeit und einem starken Gefühl der Verbundenheit zu Frankreich. ;-)


Humorvolle Erkenntnisse: Feedback und Kommunikation


Ein Beispiel aus Erin Meyers Vortrag ist, wie Franzosen und Amerikaner Feedback geben. Franzosen neigen dazu, sehr direkt und oft negativ angehaucht Kritik zu äußern. In den USA wäre das fast undenkbar – dort wird Feedback eher „in Watte gepackt“. Ein Franzose könnte ein amerikanisches Feedback daher als Kompliment interpretieren, während ein Amerikaner über die französische Direktheit ziemlich schockiert sein könnte. Was von außen lustig aussieht, kann im Arbeitsalltag schnell zu Missverständnissen führen.


Der kulturelle Kontext in der Arbeitswelt


Schon innerhalb Europas gibt es deutliche kulturelle Unterschiede. Stellt euch vor, wie groß diese Unterschiede erst zwischen den Kontinenten sein müssen, insbesondere in Zeiten der Globalisierung! Selbst in der Schweiz, in der ich schon lange lebe, habe ich lernen müssen, dass ich nicht so direkt mit meinen Schweizer Kollegen kommunizieren kann wie mit Deutschen. Manches Verhalten lässt sich jedoch schwer ablegen, und ich bin sicher, dass sich einige Kollegen auch heute noch manchmal von mir überrumpelt fühlen. Doch das Wichtigste ist, sich dieser Unterschiede bewusst zu sein und sie nicht persönlich zu nehmen.


Mein Aha-Moment in Vietnam


Ein besonders eindrückliches Erlebnis hatte ich während meiner Zeit bei TWINT. Nach der Aufhebung der Corona-Beschränkungen reiste ich mit einem größeren Team zu unseren Kollegen nach Vietnam. Obwohl ich bereits zwei Monate in China gearbeitet hatte, war ich voreingenommen. In meiner Vorstellung und aus meiner bisherigen Erfahrung war die Zusammenarbeit mit asiatischen Teams schwierig. Als wir unsere vietnamesischen Kollegen trafen, war ich jedoch sofort überwältigt von ihrer unglaublichen Teamkollaboration und der Freude, die sie an ihrer Arbeit hatten. Mein Vorurteil war im Nu weg.


Interessant war auch die spürbare Hierarchie, die für unsere vietnamesischen Kollegen sehr wichtig war. Sie hatten großen Respekt vor uns, insbesondere vor mir als vermeintlicher „Big Boss“. Doch wer mich kennt, weiß, dass ich alle Kollegen auf Augenhöhe behandle und niemanden für wichtiger halte als andere.


Die Culture Map im Einsatz


Während unseres Aufenthalts in Vietnam führten wir einen Workshop auf Basis von Erin Meyers "Culture Map" durch. Dieser Workshop half nicht nur dabei, die kulturellen Unterschiede zwischen den vietnamesischen Kollegen und uns besser zu verstehen, sondern auch die Unterschiede innerhalb unseres internationalen Teams. Wir waren ein bunt gemischter Haufen: Schweizer, Deutsche, Italiener, Amerikaner, Inder, Franzosen, Portugiesen – ein echter kultureller Schmelztiegel.


Ein Beispiel für die kulturellen Unterschiede war das Verhalten in Meetings. Vietnamesen warten in der Regel einige Sekunden, bevor sie auf den Vorredner eingehen, Schweizer beginnen direkt nach dem letzten Wort des Vorredners zu sprechen und Franzosen – wie ich – unterbrechen gern mitten im Gespräch. Das führte oft dazu, dass vietnamesische Kollegen in virtuellen Meetings kaum zu Wort kamen. Nachdem wir diese Unterschiede verstanden hatten, änderten sich unsere Meetings grundlegend. Wir begannen, die vietnamesischen Kollegen direkt anzusprechen und so für mehr Ausgewogenheit zu sorgen.


Vertrauen aufbauen – aber wie?


Ein weiteres interessantes Beispiel aus dem Workshop war, wie in verschiedenen Kulturen Vertrauen aufgebaut wird. In einigen Kulturen, etwa der französischen, entsteht Vertrauen, indem man nach der Arbeit zusammen ein Glas trinken geht. In anderen, wie der deutschen, basiert Vertrauen eher auf den erbrachten Ergebnissen. In unserem Team gab es ein Mitglied, das Probleme hatte, sich zu integrieren, weil er stark ergebnisorientiert war und es nicht schaffte, eine persönliche Ebene zu den anderen aufzubauen. Das zeigt, dass Offenheit und die Bereitschaft, sich auf andere Kulturen einzulassen, entscheidend für den Erfolg sind.


Fazit: Multikulturelle Zusammenarbeit als Bereicherung


Wir leben und arbeiten heute in einem multikulturellen Umfeld, in dem es unerlässlich ist, offen für andere Kulturen zu sein. Wenn man sich bewusst macht, dass jede Kultur ihre eigenen Muster hat, und wenn man Menschen mit Neugier und Offenheit begegnet, kann die Zusammenarbeit nicht nur erfolgreicher, sondern auch bereichernder sein. Man lernt voneinander, entwickelt sich weiter und wird toleranter und resilienter.


Ja, multikulturelle Teams machen die Arbeit komplexer, aber diese Herausforderung lohnt sich. Man schafft eine Arbeitskultur, die von Vielfalt geprägt ist, was zu mehr Kreativität und besseren Ergebnissen führt.


Wenn ihr Fragen habt oder Unterstützung beim Aufbau eines multikulturellen Arbeitsumfelds benötigt, meldet euch gern bei mir.

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