In meinem Blogbeitrag „Warum gute Zusammenarbeit wichtiger ist als Prozesse“ habe ich bereits kurz den Führungsstil angesprochen, den ich besonders schätze. Heute möchte ich dieses Thema vertiefen und euch den Führungsstil vorstellen, der für mich zu den besten Ergebnissen geführt hat: der wohlwollende Führungsstil. Er ist nicht nur eine Methode, um Mitarbeitende zu führen, sondern eine Einstellung, die das Arbeitsumfeld transformieren kann. Mitarbeitende fühlen sich dabei wertgeschätzt, können ihre Stärken einbringen und tragen so wesentlich zum Erfolg des Unternehmens bei.
Authentizität: Der Schlüssel zur effektiven Führung
Zunächst ist es wichtig, als Führungskraft den eigenen authentischen Führungsstil zu finden. Nur wenn ihr authentisch seid, könnt ihr euren Stil in allen Situationen, auch in Stressmomenten, beibehalten. In herausfordernden Situationen zeigt sich nämlich oft das wahre Ich – und wenn ihr zuvor nicht authentisch wart, wird euer Team schnell den Vertrauensverlust spüren. Authentizität und Vertrauen sind daher der Schlüssel zu einer erfolgreichen Führungsbeziehung.
Die Einstellung zu Mitarbeitenden als Grundpfeiler
Eine wohlwollende Haltung gegenüber Mitarbeitenden ist für mich das A und O. Wer das Gute in seinen Mitarbeitenden sieht und ihre Stärken anerkennt, schafft die Basis für eine wertschätzende Führung. Dabei handelt es sich nicht um eine Frage des Alters oder der Generation – schon mein Großvater, der 1931 geboren wurde, lehrte mich, jedem Menschen mit Respekt zu begegnen, unabhängig von dessen Position. Dieser Respekt geht meiner Meinung nach heute häufig verloren, obwohl er eine der wichtigsten Eigenschaften einer Führungskraft darstellt.
Autoritär vs. Demokratisch: Was wirklich funktioniert
Es gibt viele Führungsstile, aber der autoritäre Stil führt meiner Erfahrung nach nur selten zu langfristigem Erfolg. Ein autoritärer Führungsstil beruht oft auf einem Mangel an Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeitenden. Dies kann kurzfristig funktionieren, führt aber langfristig dazu, dass Mitarbeitende nur noch das Nötigste tun. Das Resultat: Die besten Mitarbeitenden werden das Unternehmen vermutlich verlassen, und die Motivation sinkt.
Ein demokratischer Führungsstil hingegen fördert Kreativität, Vertrauen und Zusammenhalt. Mitarbeitende können ihre Ideen einbringen und fühlen sich wertgeschätzt. Dies führt zu einer positiven Arbeitsatmosphäre und starken Teams. Für mich persönlich war der demokratische Führungsstil ein Modell, das mich begeistert hat, da ich mich entfalten und aktiv zum Unternehmenserfolg beitragen konnte.
Der wohlwollende Führungsstil: Was ihn auszeichnet
Der wohlwollende Führungsstil geht jedoch noch einen Schritt weiter. Er ist partizipativ, transformational und charismatisch. Um so führen zu können, benötigt man Selbstvertrauen, Selbstreflexion und ständige persönliche Weiterentwicklung. Denn nur wer mit sich selbst im Reinen ist, kann auch anderen Menschen mit Wohlwollen, Respekt und Wertschätzung begegnen.
Dieser Führungsstil ist:
- Empathisch und kollaborativ: Die Führungskraft hört zu, versteht die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und fördert Zusammenarbeit.
- Situativ und individuell: Er passt sich an die jeweilige Situation und die individuellen Stärken der Mitarbeitenden an.
- Wertschätzend und fördernd: Mitarbeitende werden ermutigt, sich weiterzuentwickeln und ihre Stärken zum Wohl des Unternehmens einzusetzen.
- Transparent und offen: Offene Kommunikation schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass alle am selben Strang ziehen.
Der Zusammenhang zwischen Selbstliebe und Führung
Um andere Menschen respektvoll zu führen, ist es unerlässlich, auch sich selbst gegenüber wohlwollend zu sein. Nur wenn ihr euch selbst akzeptiert, könnt ihr auch andere Menschen so akzeptieren, wie sie sind. Das war für mich die größte Herausforderung auf meinem Weg zur wohlwollenden Führung. Wenn ihr an euch selbst arbeitet und lernt, euch selbst zu lieben, werdet ihr automatisch eine positive Haltung gegenüber anderen Menschen entwickeln.
Kann man den wohlwollenden Führungsstil lernen?
Oft werde ich gefragt, ob man diesen Führungsstil lernen kann. Meine Antwort lautet: Ja und Nein. Zwar kann man die Techniken und Prinzipien lernen, aber es bedarf einer inneren Grundhaltung, die schwer erlernbar ist. Wenn eine Führungskraft diese Einstellung nicht verinnerlicht hat, wird sie dies auch nicht authentisch vermitteln können. Mitarbeitende merken schnell, ob ihre Führungskraft wirklich wohlwollend ist oder nur eine Rolle spielt.
Führung ohne inhaltliche Verantwortung: Eine neue Perspektive
In meiner letzten Position war ich ausschließlich für die Personalführung zuständig und nicht für das operative Geschäft. Zunächst war ich skeptisch, ob mir das gefallen würde, doch ich stellte fest, dass es mir ermöglichte, meine volle Energie in die Mitarbeitenden zu investieren. Das zeigte mir, wie wertvoll es sein kann, sich ganz auf die Personalführung zu konzentrieren.
Das Fundament: Vertrauen und eine positive Einstellung
Am Ende des Tages basiert der wohlwollende Führungsstil auf einer positiven Grundeinstellung zu seinen Mitmenschen. Wenn ihr das Gute in euren Mitarbeitenden seht, könnt ihr eine Unternehmenskultur schaffen, die von Zusammenhalt, Respekt und Freude geprägt ist. Möchte nicht jeder in einem solchen Umfeld arbeiten?
Es ist jedoch wichtig, dass ihr authentisch seid und einen Führungsstil findet, der zu euch passt. Emotionale Intelligenz, Bewusstsein und Achtsamkeit sind zentrale Voraussetzungen, um wohlwollend führen zu können.
Wenn ihr Fragen habt oder Unterstützung benötigt, stehe ich euch gern zur Verfügung. Mein Ziel ist es, mehr Menschlichkeit, Wertschätzung und Kollaboration in die Arbeitswelt zu bringen – eine Herzensangelegenheit, von der jeder profitieren kann. Ihr könnt nur gewinnen! :)
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